en

Der gedopte Raum / Marie-Eugenie Arlt & Erik Czejka

30.01.2013

Fällt der Begriff Doping, könnte man die dazu gehörigen Assoziationen mit hoher Wahrscheinlichkeit unter einem Thema subsummieren: Sport und die künstliche Steigerung der Leistungsfähigkeit mit dem Ziel, bessere Ergebnisse zu erreichen.
Der überwiegende Anteil der Gesellschaft, in der wir leben, wird Doping aller Voraussicht nach negativ bewerten aus Gründen der Fairness, der Gefährdung der Gesundheit oder der Unverhältnismäßigkeit zwischen eingesetzten Mitteln und angestrebtem Ziel.
Sport scheint in der europäischen Gesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts einen so hohen Stellenwert inne zu haben, dass sich in seinem Kontext ein streng verfolgtes bürokratisches und juristisches Gebilde an Regeln, an entsprechenden Organisationen für deren Exekution sowie an gemeinhin gültigen, wenn wahrscheinlich auch nicht konsequent hinterfragten moralischen Ansprüchen entwickelt haben. So wird dem einzelnen Sportler sehr genau vorgeschrieben, was er tun darf, oder viel mehr mittels Verbotslisten, was er nicht tun darf. Ein Nichteinhalten des Verbots macht straffällig und wertet den Betroffenen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit als moralisch fragwürdig ab – bildlich ausgedrückt vom gefeierten Sportheld, der „Unmenschliches“ (ein in diesem Zusammenhang gern genutzter Ausdruck, der bereits darauf hinweist, dass es sich um Leistungen handelt, die ein Mensch gemeinhin als nicht zu erbringen im Stande gilt) geschafft hat, zum verurteilten Betrüger an der hehren Idee des Sports.
Wir wollen mit unserer Arbeit nun die zuvor postulierte, für sich genommen simple, aber schlüssig klingende Formulierung der „künstlichen Steigerung der Leistungsfähigkeit mit dem Ziel, bessere Ergebnisse zu erreichen“ aus ihrer ursprünglichen Umgebung herauslösen und in einen anderen Zusammenhang setzen. Wir behalten ihre prinzipielle Aussage bei, verändern aber die Protagonisten und den Schauplatz – aus dem Sportstadion heraus in den Natur- resp. bebauten Kulturraum.
Wir stellen uns nun die Frage, wenn Doping am Menschen klar definiert erscheint und verboten ist, wie sieht es dann mit Doping am Raum aus?

Kommentare sind geschlossen.


http://txt.architecturaltheory.eu